Herstellung eines "klassischen" Schuhs
Die Herstellung spezieller Schuhe, der Umbau von Konfektionsschuhwerk, beispielsweise für die Bedürfnisse von Diabetikern, stehen im Vordergrund dieses Berufes. Dazu gehören auch die Anpassung von Einlagen zur Korrektur von Fußfehlformen sowie Polsterungen und Entlastungen für bestimmte Areale am Fuß. Dieses ist besonders für Diabetiker zur Gesunderhaltung des Fußes sehr wichtig.
Ein Sprichwort sagt:
Im Leben zählen nur zwei Dinge:
„Ein gutes Bett und ein gutes Paar Schuhe”
Wenn man nicht in dem einen steckt,
steckt man in dem anderen.”
Nanni Svampa
Das Material
Als Oberleder stehen Rind-, Kalb-, Kuh-, Straußen-, Ziegen-, Känguru- und Schlangenleder in den verschiedensten Farben und Prägungen zur Auswahl. Für die Sohle verwenden wir hauptsächlich vegetabil- oder chromgegerbtes Leder, in seltenen Fällen auch Leder, welches nach Altgerbermethode grubengegerbt wurde. Für die Rutschfestigkeit kann beim "klassischen" Schuh auf Kundenwunsch eine leichte Gummisohle aufgearbeitet werden.
Im Mittelpunkt steht der Fuß des Menschen. Auf diesen ist er ein Leben Lang angewiesen. Deshalb ist ein dem Fuß optimal angepasster Schuh für die Erhaltung der Gesundheit sehr wichtig!
Wir halten uns an Oscar Wilde:
„Ich habe einen ganz einfachen Geschmack:
Ich bin nur mit dem Besten zufrieden”
Maßnehmen
Das Maßnehmen ist der erste Schritt um einen Leisten und später Ihren Schuh anfertigen zu können. Dabei werden Länge, Breite und Höhe des Fußes vermessen und auch mit Fotos dokumentiert. Beim orthopädischen Maßschuh wird zusätzlich ein Gipsmodell angefertigt. Als Grundlage dient dabei die fachärztliche Verordnung.
Ein Gespräch und auch die Abnützungsspuren am alten Schuhwerk des Kunden bringen weitere Informationen. Im Falle eines verordneten Schuhes sind schon etliche Informationen durch den Facharzt auf der Verordnung festgehalten worden.
Das Wesentliche an einem Schuh ist der gut zugerichtete Buchenholzleisten, damit der darauf gearbeitete Schuh korrigiert, entlastet und stützt. Besonders bei den Maßschuhen wird der Leisten der jeweiligen Moderichtung (Schustil) und den ästhetischen Anforderungen angepasst. Der rechte Fuß ist nie das perfekte Spiegelbild des Linken, daher wird mit großer Sorgfalt je ein rechter und ein linker Leisten angefertigt.
Der Fuß verändert sich im Laufe der Zeit immer wieder, was bereits durch leichte Gewichtszu- oder -abnahme geschehen kann. Daher wird der Leisten auch immer wieder neu angepasst.
Oberleder
Als Oberleder stehen in großer Auswahl Rind-, Kalb-, Kuh-, Straußen-, Ziegen-, Känguru- und Schlangenleder in den verschiedensten Farben und Prägungen zur Auswahl bereit. Futterleder (Kalb und Ziege) ist in erster Linie vegetabil, das heißt antiallergisch gegerbt, für spezielle Anforderungen gibt es auch Rehleder als Futter.
Sohle & Absatz
Altgrubengegerbtes Leder bietet strapazierfähiges, atmungsaktives Bodenleder für hochwertige Sohlen. Des weiteren steht Ihnen natürlich eine große Auswahl an Gummisohlen für den Alltag, aber auch für spezielle Nutzungen zur Verfügung.
Oberteile nähen
Wichtig für Schönheit und Haltbarkeit eines Schuhes ist die Arbeit des Oberteilherrichters. Er wählt die passenden Lederstücke aus dem vom Kunden gewählten Leder aus, je nachdem, ob Festigkeit oder Flexibilität gebraucht werden. Da Leder ein gewachsenes Naturprodukt ist, gibt es auch immer wieder kleine Narben, Falten oder Insektenstiche. Daher braucht der Oberteilherrichter viel Erfahrung. Dann werden die Schablonen aus Karton wie bei einem Kleidungsstück auf das Material aufgelegt und zugeschnitten.
Die Kanten der einzelnen Lederteile werden verjüngt und umgebogen, um das Material an den Nähten nicht zu dick werden zu lassen.
Zur Verzierung wird eventuell ein Lochmuster händisch eingestanzt, und die einzelnen Teile des Oberteils werden zusammengenäht. Zuletzt wird das Futter mit dem Oberteil verbunden und dann noch die letzten Überstände des Futters entfernt.
Einlagen
Wir bieten sowohl klassische Einlagenfertigung, als auch moderne Methoden wie zum Beispiel propriozeptiven Einlagen an. Unser Team besucht laufend weiterbildende Kurse und Vorträge.
Fertigungsarten, Sohlen
Wenn der fertige Oberteil über den Leisten gespannt (gezwickt) wird, beginnt die Bodenarbeit. Die sogenannte Brandsohle bildet das Fundament des Schuhs und wird auf den jeweiligen Bodenbau abgestimmt.
Wir arbeiten ganz bewußt nach der traditionellen Methode des Bodenbaus: holzgenagelt oder handgenäht. In der Orthopädie gibt es durch hochmoderne Materialien noch weitere Fertigungsmöglichkeiten.
Ausbrennen
Nach dem Einfärben von Lederabsatz und Ledersohle werden diese mit einem heißen Eisen unter Zugabe von Wachs geglättet. Neben der ansprechenden Optik wird so das Leder der Sohle und des Absatzes nässeunempfindlicher und widerstandsfähiger gemacht.
Natürlich bietet das Ausbrennen auch allerlei Möglichkeiten für Verzierungen und individuelle Kennzeichnungen. Etliche Kunden wünschen auch ihre Initialen im Gelenk als Teil der Bodengestaltung.
Ausleisten und Ausraspeln
Nun wird der Leisten aus dem Schuh gezogen, was öfters einen Kraftakt verlangt, aber auch Fingerspitzengefühl, da der Leisten ja jahrzehntelang erhalten bleiben soll. Mit besonderen, langstieligen Werkzeugen (Raspeln) wird dann das Innere des Schuhes geglättet, damit die Einlage später nicht beschädigt wird. Außerdem wird die Brandsohle mit dem Herstellungsdatum und unserem Firmennamen gekennzeichnet.
Nach nochmaligem sorgfältigen Putzen, dem Einpassen der Einlage und des Streckers, werden noch die Schuhbänder eingefädelt und der Schuh ist abholbereit.